Schatz…setz dich. Wir müssen reden…ich muss dir was gestehen. Ich habe eine neue…Lieblingsmusik. Das mit uns läuft schon seit ein paar Monaten. Sie ist der Knüller! Und sie trägt den klangvollen Namen: Johnny Wolga!

Johnny Wolga und ich kennen uns eigentlich erst seit Kurzem. Vor etwas mehr als einem Jahr hab ich die Jungs aus Oranienburg zum ersten Mal live sehen können. Und war begeistert. Erschwerend kam hinzu, dass ihr Erstlingsalbum „Punk’s Not Back“ schlicht ein phänomenales Ding ist. Jetzt haben die Drei „endlich“ ihr neues Album rausgehauen. Und dabei musste ich theoretisch nur ein Jahr auf dieses Teil warten. Andere taten das vielleicht seit 2011, als die erste Platte ursprünglich erschien.

Seit nunmehr etwas mehr als einer Woche nenne ich also auch „Goldhits“ mein Eigen – ergattert als formschönes Tape. Und heidewitzka: das Ding hat sich in meiner Musikauswahl breiter gemacht als ein adipöses Kuckucksjunges. Frisch verliebte Fans (und alle die es werden wollen) erwarten 35 Minuten qualitativ hochwertiger Spitzenklasse-Modpunk, verteilt auf 12 Songs.

Schon der Opener „Time Is Now“ demmelt den Huf so richtig schön auf’s Gaspedal. Schön finde ich insbesondere, dass man – nicht nur bei dieser Nummer, sondern generell – das Schlagzeug etwas vordergründiger hört. Was Mattie da zusammentrommelt ist einfach richtig, richtig gut. Dazu kommen urst fetzige Gitarrenriffs, mitziehende Basslines und die mega geile Quäkse von Sänger Mark. Eine absolut geniale Mischung irgendwo zwischen dem Charme einer durchzechten, versoffenen Partynacht, Straßenbanden und dem Ernst des Lebens – garniert mit dem ein oder anderen Augenzwinkern.

Schon bei ihrem ersten Album waren es aber vor allem die Lyrics, die mich – abseits der treibenden Melodien – furchtbar begeistert haben. Sachen wie „take a look at the band – they wanna make you believe! Take a look at the boys – that’s what they need! Take a look at yourself – tell me tonight, I’m one of the kids who’s still alright!” (aus: „The Kids Are STill Alright“) schreien mir persönlich absolut aus dem Herzen!

Und Gott sei Dank haben die Wolgas auf “Goldhits” keinen Deut ihres Niveaus eingespart. „I Was The Future“ oder „Modern Youth“ seien da mal stellvertretend angeführt. Ein bisschen schade ist allerdings, dass die Lyrics im Tape nicht mitgeliefert wurden. So bleibt nur die gut alte Option: „Das Herz muss lauter singen als das Songbook!“ Egal, denn Zeilen wie:

„Have you ever heard about a revolution? Have you ever been a part of the solution?“

…bleiben eigentlich schon nach dem ersten Hören hartnäckig in den Windungen kleben.

Und damit sind wir bei der Aufnahmequalität, denn die Texte sind meistens gut zu verstehen. Und dabei einprägsamer als die ersten Zeilen vom verfluchten „John Maynard“. Es ist in der Tat auf positive Weise erschreckend, wie gut die Band mit ihren Songs einem manchmal aus der Seele spricht. So z.B. bei „Runaway“, dem meiner Ansicht nach besten Song einer unfassbar starken Platte:

„Everybody said we gonna get older, side by side, shoulder to shoulder. Everybody said we gonna rule the world, but now you run away!”

Gänsepelle – nicht nur für diejenigen die genau solche Freundschaften oder Beziehungen schon mal erlebt haben!

Im Großen und Ganzen finde ich, dass “Goldhits” nochmal etwas “erwachsener” klingt als der Vorgänger und dass Johnny Wolga sich insgesamt von jetzt auf gleich einen absoluten Stammplatz in sämtlichen Playlisten erspielt haben. Das ist wirklich Musik bei der ich mir einfach nicht vorstellen kann, was man daran nicht gut finden könnte. Im Ernst: das ist richtig geiler Scheiß! Nur einen massiven Kritikpunkt gibt es: das Album ist fertig und bedeutet damit, dass es bis zum nächsten Johnny Wolga Werk wieder eine ganze Zeit dauern wird. BITTE, BITTE nicht wieder so lange wie dieses Mal!

Wer also auf Punk im Allgemeinen oder auf oldschooligen und gleichzeitig angenehm „poppigen“ Punk (im positivsten Sinne) im Speziellen oder auf gute Lyrics oder einfach generell auf gute Musik steht, sollte bei „Goldhits“ dringend zugreifen! Over and Out.

Ben