Das Leben als Musiksammler und -liebhaber lässt sich manchmal mit dem eines Gold­schürf­ers im Wilden Westen vergleichen: Manchmal schürft man an einer viel­versprech­enden Stelle und bekommt nix als Scheiße in die Hände und manch anderes Mal findet man zwischen lauter Kies ein Goldstückchen. Und noch ganz viel manchmaler, findet man die Mutter aller Goldstücke. Quasi den Obetrüffel in Musikform. So geschehen bei TJ Mayes „From The Plains To The Piers“.

Erschienen im Februar 2016 (zumindest laut Homepage von Wild Records), hat der gute Mann mit diesem Album – meiner ganz persönlichen Ansicht nach – so eben mal die beste Rock’n’Roll Scheibe rausgebracht die zumindest meiner Einer je gehört hat. Hallelujah.

„What you’re holding in your hands is a truly modern piece of todays Rock’n’Roll. All the great influences are here, some Blues, some Rockabilly, some RnR a bit of Country and a whole lot of true passion. This record has songs about love, heartbreak, joy and sadness. This is the sound of Rock’n’Roll music in today’s world, not music of the past.“

 

Los ging die Geschichte mit einem Klick auf ein unscheinbares Youtube Video namens „Hey Little Diddle“, was mir zum damaligen Zeitpunkt wie sehr viel besser investierte Zeit erschien, als das Lernen für die anstehende Statistikklausur. Der Song hat einen so bar­bar­isch genialen Tanzrhythmus, dass ich schon voller Freunde das imaginäre Schürf­sieb rausholte. Was Herr Mayes dann aber im Gesamtpaket lieferte, hat mich völlig geplättet. Allein der Opener „Silhouette“ verpasst einem mit der getragenen aber wunder­schönen Atmosphäre eine Gänsehaut und spätestens nach dem ersten Refrain, packt einen die CD quasi direkt bei den Eiern – in einem äußerst positiven Sinne. Ich könnte jetzt hier seitenweise über jeden einzelnen Song schreiben, aber ich versuche mich auf das Wesentliche und ein paar Highlights zu konzentrieren.

Das Album kann meiner bescheidenen Meinung nach einfach alles! Tanzbare Floorfiller, wunderschöne Balladen, knallige Bopper, wilde Rock’n’Roll Kracher und und und. Der Traum eines jeden DJ und mit Sicherheit eine Bereicherung für jede Sammlung. Der rockige „Wild Party“ stampft dabei fröhlich wie eine musikalische 50er-Jahre-Planierraupe durch die Gehörgänge und gibt einem das Gefühl, man müsse dringend mal wieder mit den Jungs und Mädels um die Häuser ziehen, egal wie mies es einem am nächsten Morgen geht. „45 R.P.M.“ überrascht dagegen mit grandioser Mundharmonikabegleitung, und macht nicht weniger Bock auf Tanzen und das Leben zu genießen. Die Anfangs schon erwähnten „Hey Little Diddle“ und „Silhouette“ reihen sich genau an diesem Punkt nahtlos ein. Und das, obwohl sie eine gänzlich andere Stimmung haben, was den positiven Effekt irgendwie nur noch verstärkt. Zum Abschluss sei noch „Short Fuse“ erwähnt, ein Song der sogar dem alten Herren Little Richards gut zu Gesicht gestanden hätte.

Sumasumarum: Eine Scheibe die mit 13 Liedern pickepacke voll gestopft wurde mit allem was Rock’n’Roll braucht: Jeder Menge Lebensfreude, geilen Stories und knackigen Rhythmen!!

Zum Abschluss noch eine – meiner Meinung nach – witzige Randnotiz: Die CD bereitet einen vor dem Hören, eigentlich sogar noch „persönlich“ auf die folgenden Minuten des Gehör­gangs­orgasmus vor. Und zwar mit den abgedruckten Worten von Wild-Records’ Reb Kennedy: „What you’re holding in your hands is a truly modern piece of todays Rock’n’Roll. All the great influences are here, some Blues, some Rockabilly, some RnR a bit of Country and a whole lot of true passion. This record has songs about love, heartbreak, joy and sadness. This is the sound of Rock’n’Roll music in today’s world, not music of the past.“

Ben