„Was lange währt, wird endlich gut.“ Diesen Spruch kann man, meiner Meinung nach, sehr passend auf das neueste Machwerk der Nordrhein-Westfälischen Rocker von Kärbholz verwenden. Ursprünglich wurde das Album eigentlich für Ende 2014 angekündigt, verschob sich dann aber auf Januar diesen Jahres. Und das Warten hat sich gelohnt.

Während die ersten 2 Songs quasi sofort ins Ohr gehen, kommt mit „Kein Rock’n’Roll“ an dritter Stelle der Song, der im Vorfeld der Veröffentlichung bereits für Wirbel gesorgt hatte und gleichzeitig der, auf den ich am meisten gespannt war. Mit „Kein Rock’n’Roll“ haben die Hölzer jetzt bereits ihr zweites Lied, nach „Timmi halt’s Maul“, mit dem sie sich von braunem/nationalistischem Gedankengut distanzieren und Stellung beziehen gegen den „Trend“ der letzten Jahre die Oi!- bzw. (Deutsch)rockszene mit solchen Themen zu unterwandern oder diese einfach hinzunehmen.

„Kein Rock’n’Roll“ geht ordentlich vorwärts und zeigt mit einer kleinen  „Reggae-Passage“, das Kärbholz sich musikalisch immer weiter entwickeln.

 

Dieser Eindruck wird beim restlichen Album nur bestätigt, u.a. kommt neben Bläsern auch ein Akkordeon zum Einsatz, was angenehme Abwechslung schafft und die musikalischen Einflüsse, die die Band in ihren Liedern zu vereinen versucht verdeutlicht. Dabei variieren die Klangpassagen munter zwischen Rock’n’Roll, Hardrock, Country und anderen Genres.

Textlich gibt es ein relativ großes Spektrum von Durchhalteparolen über „Balladen“ als auch Texte über Freundschaft und verlorene Liebe. Einige der Textzeilen sind dabei so einprägsam, dass es nur so eine Freude ist und in meinen Augen ist das auch die große Stärke, die Kärbholz schon bei den älteren Alben ausgezeichnet hat. Insbesondere „Wenn Musik da ist“ zeichnet sich dabei für mich besonders aus. Zum Einen weil der Text wirklich Klasse ist, zum Anderen weil ich sowieso der Meinung bin, dass es nie genügend Liebeserklärungen an Musik geben kann.

„Das hier ist Ewig“,
ist ein absoluter Brecher!

 

Auch die erste Singleauskopplung der CD, „Das hier ist Ewig“, ist ein absoluter Brecher und bleibt wirklich tagelang im Ohr während einem bei „Tiefflieger“ ein ganzer Haufen alter Freundschaften (und damit verbundener Blödsinn) durch den Kopf schießt.

Im Allgemeinen bleibt schon nach dem ersten Hören der Scheibe der Eindruck, dass die Jungs bei den Aufnahmen einen heiden Spaß gehabt haben müssen, den sie auf bestem Wege versuchen an die Hörer weiter zu reichen und dabei ihrem eigenen Motto „Vollgas Rock’n’Roll“ in allerbester Manier treu bleiben, auch wenn sie „älter und fetter“ (Zitat „Tiefflieger“) geworden sind.

Obwohl in meinen Augen „Karma“ das Vorgängeralbum nicht zu 100% toppen kann, ist diese CD jede Minute hörenswert! Wer also auf deutschsprachigen Rock steht, der absolut „ehrlich“ gehalten wird, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Aufgrund der großen Abwechslung auf dem Album hält es aber meiner Meinung nach auch die ein oder andere Überraschung für jene parat, die mit dieser Musik sonst nicht so bewandert sind.

Ben