Ich mag vielleicht nicht der größte Coppelius-Fan des Planeten sein, aber seit mittlerweile 12 Jahren höre, verfolge und – ja, so kitschig es auch klingt – liebe ich diese Band, die mir ihrem „Kammercore“ (Rock/Metal auf klassischen Instrumenten, wenn man so will) einen Musikstil geprägt haben, der mich seit einer Ewigkeit begleitet und mitreißt!

Nun brachten die Jungs aus Berlin – benannt in Anregung an die Figur Coppolas in E.T.A. Hoffmann’s „Der Sandmann“ – also ihr insgesamt 5. Album raus (vorher gab es 3 EPs). Und die Messlatte dafür war zumindest bei meiner Wenigkeit sehr hoch, da schon „Extrablatt“ von 2013 eine immens hohe Qualität hatte.

Schon das Intro „Tragisches Ende eines Luftpiraten“ macht sofort Lust auf mehr, obwohl es sich mehr oder weniger nur um eine 30 sekündige Erzählung handelt. Allerdings geht es dann auch richtig los. „Der Luftschiffharpunist“ bestätigt mich einmal mehr in meiner Vorliebe für Lieder mit Comte Caspar am Gesang. Die Art Songs in denen er den Haupt­gesangs­part übernimmt verbreiten wirklich ausnahmslos eine wundervoll düstere, „alte“ Stimmung – was zweifelsohne an seiner genialen Stimme liegt. Das Album geht durch die Bank weg weiter mit Songs die eine solch hohe Qualität aufweisen, dass es mir fast davor graut, Coppelius könnten langsam zu gut werden.

… eine wundervoll düstere, „alte“ Stimmung …

 

Die verschiedenen Gesänge, die Aufnahmequalität, das Arrangement der Songs, die Texte, die Melodien etc. – alles extrem gut! Und zwar so gut, dass ich mich frage, wieso ich die Jungs seit fast 4 Jahren nicht mehr Live zu sehen gekriegt habe (allein Nobusama’s Arbeit am Schlagzeug ist fantastisch)! Auch die Texte sind wieder einmal eine schöne Mischung aus (teils düsterem) Charme, Tiefgründigkeit und Phantastereien – beinahe immer abgeschmeckt mit einer angenehmen Prise Humor. Selbst die Baladen gehen einem ins Ohr. Und das will bei mir wirklich etwas heißen!

Ein ganz besonderes Highlight – und beinahe schon Tradition bei den Coppelianern – ist das Iron Maiden Cover von „Killers“: Kontrabass, Cello und Schlagzeug hämmern einem gerade zu Beginn des Stücks – und man möge mir diesen Ausdruck bitte verzeihen – so dermaßen den Schlamm in den Schlüpfer, dass ich mich fast zu meinem 16 jährigen Ich zurück­wünsche, um noch einmal anständig die langen Haare fliegen zu lassen! Jedem der für etwas ausgefallenere Sachen offen ist oder aber einfach gerne Rock, Metal oder meinet­wegen auch Mittelalter-Rock hört, dem möchte ich diese Scheibe dringend ans Herz legen !

Als Fazit kann ich an dieser Stelle eigentlich nur eines wirklich passend anmerken: „Coppelius hilft!“

Ben